Plötzlich war ich Schriftsteller
Es war Nacht, laut peitschten schwere Regentropfen gegen mein Fenster. Ich saß auf einem Holzstuhl vor meinem Schreibtisch, und unklare, beinah dunkle Gedanken schossen durch meinen Kopf. Angst türmte sich in mir auf, Angst vor dem Weitermachen.
Wie konnte ich weiterleben mit dieser ungeheuren Angst, mich zu verlieren. Mein Umfeld, meine Familie, meine wenigen Freunde kamen mir immer aufs Neue zu nahe. Niemals wusste ich entsprechend zu reagieren. Aber wie wäre eine richtige, echte Reaktion möglich, da ich mich selbst so unwirklich fühlte. Lebte ich wirklich, war es ein Ich, das mich mit den Menschen, mit ihren Gefühlen und mit mir selbst verband? Oder steckte ich in einer endlosen Traumschleife fest, die mir ein Sein vorspiegelte? Leere war da, dunkle Schatten als einzige Zeugen dieses Zustands begleiteten es. Was konnte ich tun? Nicht einmal Bücher, die ich immer so gerne gelesen und andächtig verschlungen hatte, schienen mich jetzt retten zu können. Kein Carlos Manzoni mit seinen witzigen Autogeschichten, kein Jack London, der mich mitmahm in die Welt unerschütterlicher Helden. Der Mann war männlich in diesen Erzählungen, und er war ein Abenteurer. Ich jedoch war ein Nichts, nein, nicht einmal ein Nichts, sondern nur eine Hülle aus zufällig überzogener Haut.
Alt werden war etwas, was ich mir nicht vorstellen konnte. Wie soll das geschehen, wenn man ohnehin schon gestorben ist?