Skip to main content

Denken

Jesus

Lange Zeit prägte mich der christliche Glaube im Sinne des Katholizismus, aber immer auch schon der Gedanke der Liebe, der durch Jesus seinen Ausdruck gefunden hat. Obwohl ich heute jegliche Institutionalität von Religion ablehne, empfinde ich mich dennoch als Christ im Sinne der Lehren und des Auftretens Jesu, nicht aber als Angehöriger irgendeiner Kirche. Allein den monotheistischen Gottesglauben lehne ich entschieden ab. Das Leben ist ein Akt des Willens, aus dem Trieb heraus wird es gezeugt. Der Wille verbraucht Energie, daher wird er mit der ersten Sekunde des Lebens an schwächer, d. h.: er verbraucht sich, und endlich erlischt er mit dem Tod. Aus dem Nichts werden wir geboren in die Welt und mit dem Tod werden wir wieder ins Nichts verschwinden.

Philosophie

Was bleibt, ist der jeweilige Teil des vom einzelnen Menschen ausgegangenen Einfluss. Dieser Teil bewirkt das gesamte Bewusst-Sein von der Wirklichkeit (alle Entitäten: Denken, Äußerungen, Gestaltetes, Lebewesen, Natur, Dinge). Jesus war ein Mensch: Er zeigte uns, wie wir leben müssen, um überleben zu können. Er wollte den Menschen Hoffnung geben. Sie und die kirchlichen Institutionen missverstehen ihn bis auf den heutigen Tag. Der Unterschied zwischen den "einfachen" Menschen und der Kirche ist, dass die Menschen ihn unabsichtlich missverstehen, die Kirchen hingegen tun dies mit voller Absicht. Ein gutes Beispiel hierfür kann man in dem Kapitel "Der Großinquisitor" in Dostojewskis Roman "Die Brüder Karamasow" lesen. Denn die Menschen leben in einer Art "Hölle". Für die meisten ist der "Himmel" kein erreichbares Ziel (s. a. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“, Markus 10,25; Neues Testament). Und reich sind die meisten von uns (s. Konsumrausch, Habenwollen usf.). Selbstreflexion, Demut, Aufrichtigkeit habe ich jedenfalls bei den Menschen selten angetroffen. Im Alter von 21 Jahren begeisterte mich der Kollektivistische Anarchismus, den ich infolge der Lektüre von Werken Michail Alexandrowitsch Bakunins (z.B. 'Staatlichkeit und Anarchie', 'Gott und der Staat') kennenlernte. Im Großen und Ganzen bin ich den Gedanken einer individuellen und zugleich kollektiven freiheitlichen Theorie bis heute treu geblieben. Ich bin überzeugt, dass auch die Theorien des Anarchismus unsere heutige Demokratie mitgeprägt haben. Im Alter von 22 Jahren kam ich mit den Werken des altgriechischen Philosophen Platon in Berührung und infolgedessen lernte ich auch das Denken seines Lehrers Sokrates kennen. Hier begeisterte mich insbesondere die Kunst des philosophischen Dialoges. Ebenfalls mit 22 Jahren las ich Werke von Johann Wolfgang Goethe. Goethe ist für mich bis heute ein Meister der inneren Beobachtung und des Ausdrückens. Wirklich tief geprägt haben mich aber die Werke des Prager Dichters Franz Kafka. Hoffnungslosigkeit, Ironie, Unvermögen des eigenen Seins und gleichzeitig immer wieder Aufstehen, nicht Aufgeben, 'die eine Stufe schaffen', Liebe zum Menschen in seinem Werk haben mich bis heute so tief berührt wie kein anderes Werk. Vielleicht noch das 'Buch der Unruhe', traurig und zugleich unglaublich zärtlich, des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa und 'Auslöschung', melancholisch mit einer depressiven musikalischen Tiefe, des österreichischen Dichters Thomas Bernhard. Im Besonderen stehe ich im Denken den existentialistischen Philosophen Sören Kierkegaard (Existenz), Arthur Schopenhauer (Wille, Vorstellung), Friedrich Nietzsche (Werte-Erneuerung), Albert Camus (das Absurde) und Jean Paul Sartre (Freiheit, Aufrichtigkeit, aber auch: Beziehung Subjekt-Objekt) nahe. Als Grund für alle Philosophie nenne ich Sokrates, Platon, Laotse, Liä Dsi (mit deren Philosophie ich mich schon in sehr jungen Jahren beschäftigt habe) und Jiddu Krishnamurti.